Fluch der Mutter am Hofe von König Saul in 1 Sam 20,30
DOI:
https://doi.org/10.25788/vidbor.v0i0.1041Schlagworte:
Jonathan, Saul, Mutter, Beziehung, Vulgata, HieronymusAbstract
Hieronymus polarisiert oder polemiziert in Vers 1 Sam 20:30 in zwei Richtungen. Er lässt König Saul die Beziehung zwischen seinem Sohn Jonathan und dem Sohn des Hirten David oberflächlich als Liebe beschreiben, indem er das Wort diligere verwendet. Eine Wortwahl, die vom hebräischen oder griechischen Original nicht überzeugend ist. Gleichzeitig wird die Mutter jedoch in starken, einzigartigen Formulierungen verflucht. In einer inneren Spannung wirft dieser Vers also die Frage auf: Welchen Eindruck von Hieronymus' Menschenbild hinterlässt seine Formulierung hier? Der Vater verflucht die Mutter für das Verhalten des Sohnes. Diese erstaunliche Schlussfolgerung erlaubt uns, weitere Rückschlüsse auf den hebräischen und griechischen Text zu ziehen und somit auch diese Verse zu interpretieren. Über die Klärung semantischer Bildfelder wird somit eine exegetische Spur gelegt. Die Beziehung zwischen den beiden Männern wird als Liebe interpretiert und die Mutter dafür verflucht, und beide Situationen bleiben in ungelöster Spannung.