Eligere – electio – Erwählung

Die biblischen Wurzeln eines theologischen Topos

Autor/innen

  • Michael Fieger
  • Martina Roesner

DOI:

https://doi.org/10.25788/vidbor.v8i1.1347

Schlagworte:

Erwählung, Prädestination, Präexistenz, geschichtliches Handeln Gottes, Augustinus, Christologie

Abstract

Obwohl der Begriff der „Erwählung“ (electio) seit Augustinus zu den Standardbegriffen der christlichen Theologie gehört, besitzt er erstaunlicherweise nur ein schmales Textfundament in der Hl. Schrift. Wohl wird in der Vulgata das Verb eligere in seinen unterschiedlichen Konjugationsformen häufig verwendet, doch das Substantiv electio kommt im AT gar nicht und im NT nur wenige Male vor. Der Grund dafür liegt darin, dass im biblischen Kontext der Akt der „Erwählung“ ein konkretes, innergeschichtliches Handeln Gottes markiert und keine Vorherbestimmung von Ewigkeit her impliziert. Ausgehend von gewissen Formulierungen in Hag, Jer und Eph untersucht der Aufsatz die Herausbildung des Gedankens einer vorgeburtlichen Vorherbestimmung der Propheten durch Gott bzw. einer präkosmischen Erwählung derer, die an Christus glauben. Dabei lässt sich nachweisen, dass es sich beim Gedanken einer Erwählung „vor aller Schöpfung“ um eine spätere Entwicklung handelt, die auf jüdischer Seite durch apokalyptisch-qumranische Strömungen und auf christli-cher Seite durch dogmatisch-christologische Auseinandersetzungen befördert wird.

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Veröffentlicht

2024-12-22

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