Der Übersetzer: Cicerone in einer fremden Stadt

Autor/innen

  • Frank Oborski

DOI:

https://doi.org/10.25788/vidbor.v2i0.40

Schlagworte:

Übersetzer, Übersetzung, Originaltext, Authentizität, Empathie, Stilmittel, Vereinfachung, Vermittlung, Vulgata, 1. Kön 8,61a, Jer 1,11, Dan 13,54-59

Abstract

Vor dem Hintergrund des Projekts Vulgata deutsch und des gewünschten Ansatzes einer glaubwürdigen Übersetzung der Sacra Vulgata von Hieronymus nennt dieser Artikel zwei verschiedene Übersetzungskonzepte. Eine Übersetzung soll in erster Linie eine hilfreiche Anleitung und ein effizientes Instrument für den Leser sein. Einige konkrete Beispiele zeigen exemplarisch die Schwierigkeiten des Übersetzungs­prozesses und wie er durch Vorüberlegungen beeinflusst wird. Es wird deutlich gemacht, dass der Übersetzer kleinste Details der Stilistik und Syntaktik beachten muss, um den Text authentisch reproduzieren zu können. Darüber hinaus lenkt der Artikel die Sicht auch auf andere Verpflichtungen des Übersetzers, denn die Übersetzung ist nur ein erster exegetischer Schritt auf dem Weg zum Verständnis des Originaltexts. Die Pflicht des Übersetzers endet nicht damit, die Barriere des Wissens rund um ursprüngliche Wörter und die Herkunftssprache zu nehmen, sondern beinhaltet auch die didaktische Aufgabe der Vermittlung zwischen den Sprachen und schließlich die exegetische Erklärung der ursprünglichen inneren Bedeutung. Das ist der Punkt, an dem der Übersetzer, wie ein Cicerone in einer fremden Stadt, die Herausforderung erfüllt hat und seine Leser, einst Fremde in dieser Stadt, dort als Einwohner eingeführt hat, so dass sie nun dahin gehören.

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Veröffentlicht

2018-05-18

Ausgabe

Rubrik

Essays & Feuilleton