Ist die Vergänglichkeit absurd?
Zur Wirkungsgeschichte der Wiedergabe von hæbæl als vanitas
DOI:
https://doi.org/10.25788/vidbor.v1i1.1052Schlagworte:
vanitas, Hieronymus, Barock, Übersetzung, Koheletbuch, WirkungsgeschichteAbstract
Das „Vanitas-Motiv“, ein prägendes Merkmal der europäischen Kunst-, Kultur-, Literatur- und Philosophiegeschichte, hat seinen Ursprung im Alten Testament, vor allem im Koheletbuch. Wie das zugrundeliegende hebräische hæbæl verstand Hieronymus auch seine Wiedergabe mit vanitas als metaphorisch-dynamische Begrifflichkeit. Über die griechische Septuagintatradition ist es zu einem konkret-statischen Verständnis dieses Motivs gekommen, das zu einer einseitigen und äußerst negativ-pessimistischen Weltsicht in der Rezeptionsgeschichte der damit verbundenen Geistesströmung geführt hat – über weite Strecken bis zum heutigen Tag. Damit wird man weder der hebräischen noch der lateinischen Grundlegung gerecht.