Hiob, der „vir simplex“ (Hiob 1,1.8; 2.3)
Mehrdeutigkeiten im hebräischen Buch Hiob und in der Vulgata
DOI:
https://doi.org/10.25788/vidbor.v1i1.1049Schlagworte:
Buch Hiob, Mehrdeutigkeit, Septuaginta, Vulgata, Hieronymus, Übersetzungstechnik, Pelagianische KontroverseAbstract
Die Studie vergleicht Hieronymus’ zwei Übersetzungen des Buches Hiob – die erste aus dem Griechischen, die zweite aus dem hebräischen Text – mit einem besonderen Fokus auf ihren Umgang mit Mehrdeutigkeiten und auf die Verschiebung in der Übersetzung von ?? / ???????? / ?????? (Hiob 1:1, 8; 2;3) von sine crimine / innocens (iuxta Graecos) zu simplex (iuxta Hebraos). Wie die Analyse zu zeigen versucht, ist diese Verschiebung wahrscheinlich beabsichtigt und spiegelt die theologische Debatte um den Pelagianismus wider, in deren Verlauf Hieronymus das Bild Hiobs als Vorbild an Frömmigkeit und Tugend aufgibt und ihn stattdessen als „einfachen Menschen“ darstellt, der nicht von der Erbsünde befreit ist.