Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor <p class="paragraph_style_3"><img src="/ojs/public/site/images/wtauwinkl/Logo_Vulgata_Dialogue.png"></p> <p style="margin-bottom: 0cm;"><em>Vulgata in Dialogue</em> wurde 2016 gegründet. Sie ist eine internationale, peer-reviewed (zielgruppenrezensierte) wissenschaftliche Online-Zeitschrift mit offenem Zugang. Einmal im Jahr bietet sie die Möglichkeit zur Veröffentlichung von Artikeln zur Bibelexegese oder über theologische, sprachwissenschaftliche, historische und interdisziplinäre Themen, die einen direkten oder indirekten Bezug zur Biblia Sacra Vulgata haben. Gehostet wird die Zeitung von der Universitätsbibliothek Tübingen, IT-Abteilung, Publikations- und eLearning-Dienste.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">Die Neuübersetzung und Herausgabe der Vulgata wurde in zwei analogen Projekten fast gleichzeitig angegangen. Das deutsche Projekt <em>Vulgata deutsch</em> wurde 2011 vom Vulgata Verein in Chur initiiert und zusammen mit dem Walter de Gruyter Verlag (Berlin) verwirklicht. Das Projekt der Übersetzung in die rumänische Sprache startete 2010 über die A.I. Cuza Universität, Traditio Centre, Jassy und das Humanitas Verlagshaus. In beiden Projekten zeigten sich spezifische Themenfelder, deren Untersuchung auch von Interesse für die biblischen Studien im umfassenden Sinn ist und die sich damit zur Publikation anbieten. Die Zeitschrift <em>Vulgata in Dialogue</em> will zur offenen Diskussion in der Vulgata-Forschung beitragen.</p> <p style="margin-bottom: 0cm;">&nbsp;ISSN 2504-5156</p> <p class="paragraph_style_3">&nbsp;</p> Vulgata Verein, Chur de-DE Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2504-5156 Gattung und Stil in der Vulgata des Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1190 <p>——</p> Robin Beck Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 65 73 Metaphern und Gleichnisse https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1193 <p>Übersetzungsvarianten und nicht erhaltenen Wiedergaben im Sirachbuch der Septuaginta und der Vulgata bilden einen Sumpf von Interpretationen. Dieser Artikel versucht, durch eine philologische und grammatikalische Analyse von Sirach 24,30-31 etwas Klarheit in diese konkurrierenden Übersetzungen zu bringen. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass die Vulgata die von Ben Sira intendierte Botschaft besser wiedergibt als die Septuaginta.</p> Gene Gauzer Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 9 20 10.25788/vidbor.v7i1.1193 Die Gestalt des Gottesknechtes bei Hermann Cohen https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1191 <p>In seinem Spätwerk <em>Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums</em> (1919) deutet der Marburger Neukantianer Hermann Cohen die Gestalt des leidenden Gottesknechts in Jesaja 53 in einer Weise, die dem Wortlaut des biblischen Textes widerspricht. Obwohl im hebräischen Text wie auch in der Septuaginta und der Vulgata ausdrücklich die Rede davon ist, dass der Gottesknecht die Sünden der anderen auf sich nimmt, bestreitet Cohen diesen Gedanken der stellvertretenden Sühne unter Verweis auf das kantische Prinzip der Nichtvertretbarkeit der ethischen Verantwortung für das eigene Handeln. Darüber hinaus entwickelt er den Gedanken, dass der Messias ganz generell keine konkrete Person, sondern nur eine Idee sei, die sich im Laufe der Geschichte durch die immer umfassendere Umsetzung eines ethischen Menschheitsideals verwirklicht.</p> Michael Fieger Martina Roesner Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 1 8 10.25788/vidbor.v7i1.1191 Zur Sprachkompetenz des Vulgataübersetzers https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1189 <p>Die Bedeutung der Vulgata liegt in ihrer philologischen Genauigkeit, in der&nbsp; Vertrautheit ihres Verfassers mit der pagan-antiken Kultur sowie dem spätantiken Christentum, seinem Bemühen, die Neuübersetzung in Einklang zu bringen mit tradierten Lesegewohnheiten in den einzelnen Gemeinden, und in der Eröffnung von neuen Möglichkeiten der Bibelexegese.</p> Michael Wissemann Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 43 48 10.25788/vidbor.v7i1.1189 Die persona satirica des Hieronymus und die Rezeption der Komödie von Terenz https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1188 <p>In diesem Beitrag wird die traditionelle Bezeichnung <em>satiricus</em> erörtert, die der literarischen persona des Hieronymus im Laufe der Jahrhunderte aufgrund seiner neugierigen und moralisierenden Haltung, die er in vielen Texten durch Lachen zum Ausdruck bringt, verliehen wurde. Wir schlagen eine alternative Interpretation vor, die besagt, dass seine gutgelaunten Kritiken, die die Gesellschaft moralisieren sollen, oft ein anderes literarisches Genre widerspiegeln: das der Komödie. Durch die Analyse dreier Fälle von Hieronymus’ Rezeption von und Intertextualität mit Terenz zeigen wir, dass der Vergleich mit einem komischen Autor und mit dem spezifischen Modell von Terenz durch Texte des Hieronymus gestützt werden kann. Terenz gilt nämlich als Moralapostel und einer der vier größten Dichter der Antike. Nach der Rezeption in anderen christlichen Texten scheint die spezifische „terenzianische Schreibweise“ in der Tat erhabener und sanfter zu sein, um die Gesellschaft zu korrigieren, als der Ansatz eines Satirikers, der übertrieben und verletzend sein könnte. Der Gemeinplatz des <em>theatrum mundi</em> ist in vielen Texten des Hieronymus präsent: Die Welt wird als eine bösartige komische Bühne dargestellt, die von einem Autor moralisch korrigiert werden muss, der, obwohl er Christ ist, den Mechanismus der lächerlichen Komik nachstellt, um seine Meinung zu verteidigen und seine Leser zu provozieren, damit sie nicht so lächerlich werden wie die komischen Figuren.</p> Marcello Peres Zanfra Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 29 42 got wil uns hail geben, das man uns der latein zu deutsch pring https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1187 <p>Der so genannte „Österreichische Bibelübersetzer“ ist ein anonymer, nicht-ordinierter Übersetzer aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Etwa 200 Jahre vor Martin Luther bemühte er sich, Menschen ohne Lateinkenntnisse die Möglichkeit zu geben, die Bibel in ihrer eigenen Sprache zu lesen und zu verstehen. Seine Identität ist unbekannt. Er schrieb mehrere Traktate, doch seine Bibelübersetzungen und -kommentare sind ein Meilenstein in der Geschichte der volkssprachlichen Bibelübersetzungen. Dieser Beitrag bietet einen ersten Überblick über sein Werk, seine Ziele und Arbeitstechniken.</p> Nadine Popst Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 49 56 10.25788/vidbor.v7i1.1187 Ut scriptum est https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1183 <p>Die Visionen Hildegards von Bingen zielen ihrem eigenen Zeugnis zufolge auf die Sinnerschließung der Heiligen Schrift. Dementsprechend steht die Bibel im Zentrum ihres Gesamtwerkes, zu dem auch ihre Briefe gehören. In einem Brief, den Hildegard an Kleriker gerichtet hat, lassen sich die unterschiedlichen Methoden des Hildegard eigenen Umgangs mit dem biblischen Text exemplarisch beobachten. Die Analyse zeigt, dass der Ort, an dem Hildegard sich die Heilige Schrift aneignet, die gefeierte Liturgie ist. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass die benediktinische Lebensform sowohl die Rezeption als auch die schriftstellerische Aufarbeitung der Bibeltexte in ihren Werken prägt.</p> Maura Zátonyi Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 57 64 10.25788/vidbor.v7i1.1183 Ex sagaci coniectura https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1181 <p>Dank umfangreicher Untersuchungen der handschriftlichen Überlieferung werden in der vom Sincero Mantelli herausgegebenen Neuausgabe des Habakuk-Kommentars des Hieronymus (CC SL 76-76A) mehrere Abweichungen vom Text der gedruckten Ausgaben festgestellt, beginnend mit der des Erasmus von Rotterdam von 1516. Zunächst einmal gibt es eine Glosse (<em>quia scarabaeus uel cantharus uermis est stercoris</em>), die in den Handschriften nicht zu finden ist. Die Codices weisen unterschiedliche Lesarten auf, die in den meisten Fällen einen korrupten Text zitieren. In Anbetracht der Tatsache, dass die oben erwähnte Notiz in den vor-erasmischen Ausgaben nicht auftaucht, können wir den Schluss ziehen, dass Erasmus selbst den Text korrigiert und die sinnvolle Notiz hinzugefügt hat. Zur Bestätigung des Gesagten lassen sich noch weitere, vielleicht weniger bedeutsame Korrekturen anführen, die jedoch ebenfalls der Hand des Rotterdamer Humanisten zugeschrieben werden können. Diese Verbesserungen in der Ausgabe von Erasmus wurden in späteren Ausgaben praktisch unverändert übernommen, angefangen bei der Ausgabe von Mariano Vittori, der ebenfalls als „Gegen-Herausgeber“ zu Erasmus fungieren wollte.</p> Sincero Mantelli Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-11-13 2023-11-13 7 21 28 10.25788/vidbor.v7i1.1181 Handbuch der Vulgata und ihrer Rezeption https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1166 <p><em>Das Handbuch der Vulgata und ihrer Rezeption</em> bietet einen umfassenden Bericht über die Vulgata-Forschung der letzten beiden Jahrhunderte (ca. 1820–2023) in der Form einer thematisch angelegten kommentierten Bibliographie von mehr als 4000 Titeln. Das Werk enthält erklärende Einleitungen, Auszüge einschlägiger Texte aus dem Werk des Hieronymus (generell in Übersetzung, aber auch auf Latein) und Zeittafeln. Besondere Beachtung verdienen das kommentierte alphabetische Glossar linguistischer und stilistischer Begriffe (S. 89–126), das Glossar zum lateinischen Wortschatz der Vulgata (S. 382–472) und die Anmerkungen zu einzelnen Bibeltexten von der Genesis bis zum Buch der Offenbarung sowie den Anhängen der Vulgata (S. 511–723). Der Schlussabschnitt ist der kulturellen Ausstrahlung der Vulgata in Kirche, Sprache, Literatur und Kunst gewidmet, wobei Zeugnissen aus der englischen, deutschen, französischen und italienischen Literatur und Sprache besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Register der Namen und Sachen sowie ein ausführliches Inhaltsverzeichnis schließen das Werk ab.</p> Bernhard Lang Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-08-16 2023-08-16 7 1 778 10.25788/vidbor.v1i1.1166 Die Vulgata und die Bibelexegese des Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1095 <p>In der kürzlich vom <em>Vulgata Verein</em> verfassten kommentierten deutschen Übersetzung der Vulgata (Hieronymus. <em>Biblia Sacra vulgata: Lateinisch-deutsch</em>, Bd. I-V, Andreas Beriger, Widu-Wolfgang Ehlers und Michael Fieger, Hg., Boston: De Gruyter, 2018), Manfred Niehoffs und Michael Margoni-Köglers Übersetzung von Jesaja 1-11 bzw. 12-22 enthält Ver-weise auf Hieronymus' <em>Kommentar zu Jesaja</em>. Die Seltenheit einer solchen intertextuellen Lektüre der Vulgata und der Bibelkommentare Hieronymus in dieser deutschen Übersetzung ist mit sporadischer Aufmerksamkeit für das Thema in Monographien zu den Kommentaren und der lateinischen Übersetzung korelliert. Ein enger Vergleich der Vulgata und der biblischen Exegese des Hieronymus findet selten statt. Die Lücke ist überraschend, weil Hieronymus seine Kommen-tare und exegetischen Briefe vor, während und nach seiner Arbeit an der Bibelübersetzung verfasste. Darüber hinaus stellen <em>Hebräische Fragen zur Genesis</em>, das <em>Buch der Orte</em> und das <em>Buch der Interpretation hebräischer Namen</em> vorläufige Werkzeuge für die Übersetzung nach den Hebräern dar und skizzieren seine Übersetzungstechniken. Ebenso deuten zahlreiche Verweise auf lateinische grammatikalische Fachbegriffe in seinen Schriften stark darauf hin, dass grammatikalische Kategorien seine Übersetzung beeinflussten. Durch eine Betrachtung ausgewählter Beispiele empfiehlt dieser Aufsatz die intertextuelle Lektüre der biblischen Übersetzung, indem er den Wert des Vergleichs spezifischer Darstellungen der Vulgata mit den exegetischen Kommentaren des Hieronymus aufzeigt. Solche Vergleiche verdeutlichen nämlich bemerkenswerte Merkmale der Übersetzung und liefern Hinweise darauf, wie die Leser seine Wiedergaben interpretiert haben könnten.</p> Matthew A. Kraus Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 99 119 10.25788/vidbor.v1i1.1095 Beobachtungen zur Übersetzungs-weise der Vulgata im Vergleich zum masoretischen Text https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1094 <p>In den letzten Jahrzehnten haben sich die Sammlungen II–V (Spr 10-29) im hebräischen Buch der Sprüche immer wieder als mehr als nur ein Wirrwarr von Sprüchen erwiesen. Zumindest Teile davon können als bewusst arrangierte Kompositionen gesehen werden. Die Schreiber verwendeten dazu Schlagworte und Lautmuster. In vielen seiner Sprüche erwähnt das Buch der Sprüche Agenten, die als „weise“ oder im Gegenteil als „dumm“, „unwissend“ oder „töricht“ charakterisiert werden. Im hebräischen Text werden die Wörter, die in diesem Zusammenhang verwendet werden, oft verwendet, um die Struktur einer Komposition aus mehreren Sprüchen zu markieren – als Schlagworte oder als Teil eines Klangmusters. Der Beitrag befasst sich mit der Übersetzung der relevanten Wörter (z. B. <em>kesil</em>,<em> 'æwil</em>) und fragt, ob die lateinische Übersetzung Anzeichen eines Bewusstseins für die im hebräischen Text nachweisbaren Strukturen aufweist oder nicht.</p> Jutta Krispenz Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 29 36 10.25788/vidbor.v1i1.1094 Unterschiede in Hieronymus' Übersetzungen des Buches Jeremia https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1093 <p>Hieronymus übersetzte das Buch Jeremia zweimal. Das erste Mal war für das, was die „Vulgata“ werden sollte. Nachdem er dieses riesige Projekt um 390 n. Chr. mit den Büchern Samuel und Könige begonnen hatte, fuhr er mit den drei großen Propheten fort. Das zweite Mal war im Zusammenhang mit dem Kommentar zu Jeremia in den Jahren 414–416. Der zeitliche Abstand von mehr als 20 Jahren lädt zum Vergleich beider Renderings ein.<br>Hieronymus' Absicht war es in beiden Fällen, das hebräische Original genau zu übersetzen, und im Großen und Ganzen stimmen sie zu. Es gibt jedoch auch Unterschiede zwischen der früheren und der späteren Version. Viele von ihnen sind formell und haben wenig Einfluss auf die Bedeutung. Andere zeigen Veränderungen im Sinne einer Passage. Am über-raschendsten ist, dass die Vulgata-Übersetzung von Jeremia in beiden Fällen häufiger dem hebräischen Text entspricht als die Wiedergabe im Jeremia-Kommentar. Wie ist das zu erklären?<br>Wie der hohe Grad an Entsprechungen zeigt, verwendete Hieronymus wahrscheinlich die frühere Übersetzung. Anderer-seits zeigen die Veränderungen, dass er sich nicht daran gehalten hat, sondern frei damit umgegangen ist. In ähnlicher Weise erhalten die „Dubletten“ im Jeremiabuch (z.B. Jer 23,19-20 // 30,23-24) oft unterschiedliche Wiedergaben. Manchmal kann dies aus Stilgründen geschehen, aber es ist auch ein Zeichen für eine „kontinuierliche“ Übersetzungs-technik, die auch vom unmittelbaren Kontext beeinflusst wird.<br>Um die geringe Wörtlichkeit der vorstehenden Wiedergabe im Kommentar in Bezug auf die Vulgata-Fassung auszugleichen, nutzt Hieronymus die verschiedenen literarischen Gattungen: Er bietet später in seinem Kommentar weitere mögliche Übersetzungen an, wenn er ein Wort oder einen Vers erklärt, und zeigt so ein breiteres Gespenst von Bedeutungen für Ausdrücke, die diskutiert werden können. Der Kirchenvater zeigt in seinem hohen Alter so in seinem Kommentar einen noch breiteren Horizont als bisher und eine fortwährende Kreativität.</p> Georg Fischer Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 1 6 10.25788/vidbor.v1i1.1093 Ist die Vergänglichkeit absurd? https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1052 <p>Das „Vanitas-Motiv“, ein prägendes Merkmal der europäischen Kunst-, Kultur-, Literatur- und Philosophiegeschichte, hat seinen Ursprung im Alten Testament, vor allem im Koheletbuch. Wie das zugrundeliegende hebräische hæbæl verstand Hieronymus auch seine Wiedergabe mit <em>vanitas</em> als metaphorisch-dynamische Begrifflichkeit. Über die griechische Septuagintatradition ist es zu einem konkret-statischen Verständnis dieses Motivs gekommen, das zu einer einseitigen und äußerst negativ-pessimistischen Weltsicht in der Rezeptionsgeschichte der damit verbundenen Geistesströmung geführt hat – über weite Strecken bis zum heutigen Tag. Damit wird man weder der hebräischen noch der lateinischen Grundlegung gerecht.</p> Andreas Vonach Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 175 183 10.25788/vidbor.v1i1.1052 Unvorhergesehene Wunder am Ufer des Flusses Arnon https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1051 <p>Der Aufsatz untersucht Hieronymus' Übersetzung von Num 21,14-15.16-20 und fragt insbesondere nach den Gründen für die signifikanten Unterschiede zwischen dem hebräischen Text und der Vulgata. Diese sind – wie gezeigt werden wird – nicht durch die Existenz textkritischer Varianten zu erklären, sondern ergeben sich aus einer gründlichen Rezeption jüdisch-rabbinischer Interpretationen von Num 21,14-20.</p> <p>&nbsp;</p> Matthias Ederer Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 157 173 10.25788/vidbor.v1i1.1051 MT und LXX Version von Psalm 44[45] im Lichte der Vulgata iuxta Hebraicum https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1050 <p>Ein Vergleich des Masoretentextes und des Septuagintatextes von Ps 44[45] mit dem Text der Vulgata <em>iuxta Hebraicum</em> führt zu dem überraschend Ergebnis, dass Hieronymus schwierige Stellen sehr exakt und in Übereinstimmung mit dem Masoretentext übersetzt, während er sich bei weniger herausfordernden Abschnitten stärker von der Septuaginta beeinflussen lässt. Jedenfalls zeigt sich aber, dass der von Hieronymus benutzte hebräische Text mit dem heute bekannten Masoretentext nahezu, aber vermutlich nicht vollständig identisch gewesen sein dürfte.</p> Konrad Kremser Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 133 148 10.25788/vidbor.v1i1.1050 Hiob, der „vir simplex“ (Hiob 1,1.8; 2.3) https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1049 <p>Die Studie vergleicht Hieronymus’ zwei Übersetzungen des Buches Hiob – die erste aus dem Griechischen, die zweite aus dem hebräischen Text – mit einem besonderen Fokus auf ihren Umgang mit Mehrdeutigkeiten und auf die Verschiebung in der Übersetzung von ?? / ???????? / ?????? (Hiob 1:1, 8; 2;3) von <em>sine crimine</em>&nbsp;/ <em>innocens</em>&nbsp;(<em>iuxta Graecos</em>) zu <em>simplex</em>&nbsp;(<em>iuxta Hebraos</em>). Wie die Analyse zu zeigen versucht, ist diese Verschiebung wahrscheinlich beabsichtigt und spiegelt die theologische Debatte um den Pelagianismus wider, in deren Verlauf Hieronymus das Bild Hiobs als Vorbild an Frömmigkeit und Tugend aufgibt und ihn stattdessen als „einfachen Menschen“ darstellt, der nicht von der Erbsünde befreit ist.</p> Tobias Häner Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 121 131 10.25788/vidbor.v1i1.1049 Jesaja 53,3: Das «novissimum virorum» – ein ganzes Profil in nur einem Vers https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1048 <p>Die vorliegende Studie klärt die Frage nach dem in Vers Jes 53,3 beschriebenen Subjekt. Die linguistische Analyse des lateinischen Verses aus der Vulgata sacra des Hieronymus wird in einen Dialog mit den anderen großen alten Sprachen Hebräisch und Griechisch gebracht. Als Ergebnis dieser Untersuchungen können sprachliche Phänomene festgestellt werden, die weitere Informationen für die Exegese liefern. Vor diesem Hintergrund stellen sich zwei grundsätzliche Fragen, nach dem Thema des Verses und seiner Umsetzung in der Syntax und Semantik des Verses. Zu diesem Zweck werden die Verse in den drei Sprachen einander gegenübergestellt und in Bezug auf die Darstellung des Subjekts analysiert.</p> Brigitta Schmid Pfändler Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 93 97 10.25788/vidbor.v1i1.1048 Accipies virginem cum timore Domini (Tob 6:22 Vg) https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1047 <p>Die Vulgata von Tobit ist eine einzigartige Version der Tobit-Geschichte. Darin finden wir besondere Stoffe (Sondergute), deren Ideen eine bemerkenswerte christliche Farbigkeit aufweisen. Unter ihnen sticht die sogenannte „Tobias Nächte“ (Tob 6:16-22 Vg) hervor, eine Perikope, die in der Vulgata Tob 6 endet und in der der Engel Tobiah besondere Anweisungen gibt, wie er den Dämon besiegen kann. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf Tob 6,22 Vg, den Vers, der die „Tobias Nächte“ beschließt und der exemplarisch für Hieronymus’ asketische Ideale erscheint, die anderswo in seinen Schriften zum Ausdruck kommen, insbesondere in seinen Briefen.</p> Lucas Brum Teixeira Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 85 92 10.25788/vidbor.v1i1.1047 “Tu laetitia Israhel” (Jdt 15,10Vg) https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1046 <p>Der folgende Aufsatz wird das Motiv der „Freude“ im Alten Testament der Vulgata untersuchen, wobei der Schwerpunkt auf der Übersetzung von SMKh innerhalb der Vulgata liegt. Der Aufsatz priorisiert die Passagen, in denen sich der heilige Hieronymus auf verschiedene Aspekte der Freude konzentriert oder in seinen Übersetzungen im Gegensatz zum MT oder dem Text des LXX variiert. Der Aufsatz konzentriert sich auf die unterschiedliche Bedeutung von Freude, die durch die Übersetzungen und Interpretationen des hebräischen und griechischen Textes durch den heiligen Hieronymus erzeugt wird. Der folgende Aufsatz hat einen vergleichenden Ansatz.</p> Anna Kraml Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 75 84 10.25788/vidbor.v1i1.1046 Bis repetita placent https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1045 <p>Zwei Übersetzungen des Psalters des heiligen Hieronymus (ca. 347-420) sind uns überliefert: (1) das <em>Psalterium iuxta Septuaginta</em> (ca. 390), übersetzt aus einer griechischen Vorlage, und (2) das <em>Psalterium iuxta Hebraeos</em> (ca. 392), übersetzt aus einer hebräischen Vorlage. Bei der Übersetzung des hebräischen Textes von 1. Chronik (ca. 396) wurde Hieronymus mit mehreren langen Zitaten aus Ps 95, 104 und 105 in Kapitel 16 konfrontiert. Als Ergebnis haben wir jetzt drei Übersetzungen dieser Psalmen, von denen zwei auf einer fast identischen hebräischen Vorlage basieren (nämlich die <em>iuxta Hebraeos</em> Versionen und 1 Ch 16). Obwohl die masoretischen Texte dieser Passagen im Psalter und in der 1. Chronik sehr ähnlich sind, enthalten die beiden lateinischen Versionen auch einige interessante Unterschiede. Die vorliegende Studie wird tiefer in die Mechanismen eintauchen, die diese Abweichungen verursacht haben, und was sie uns über (die Entwicklung von) Hieronymus’ Übersetzungstechnik sagen.</p> Martijn Jaspers Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 61 74 10.25788/vidbor.v1i1.1045 A trifaria varietate ad fontes https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1044 <p>Hieronymus beschreibt das Problem mit den bestehenden Ausgaben der Septuaginta zu seiner Zeit und erklärt, dass er sein Übersetzungsprojekt nicht hätte initiieren müssen, wenn es nicht diese dreifache Vielfalt und die Korruption und Verletzung des Originaltextes gegeben hätte. Dieser Artikel betrachtet Hieronymus’ Reflexion über seine Übersetzungsarbeit in Briefen und Vorworten aus der Perspektive der Weiterentwicklung der Schrift</p> Daniel Schmitz Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 45 59 10.25788/vidbor.v1i1.1044 Atalja auf dem Thron (2 Kön 11 = 4 Reg 11). https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1043 <p>Das Interesse dieses Beitrags liegt in der wechselseitigen Rolle von Vulgata und Auslegungsgeschichte füreinander. Die Erzählung aus 2 Kön 11 erfährt relativ wenig Rezeption im ersten Jahrtausend, weshalb die Vulgata als vollständige und interpretierende Übersetzung außergewöhnlich wichtig wird. Zugleich legt diese kleine Studie Spuren zur Frage, inwieweit die Auslegungsgeschichte helfen kann, die Vulgata in Text- und Auslegungstraditionen (<em>ante</em> und <em>post</em>) zu verorten.</p> Benedikt Collinet Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 37 43 10.25788/vidbor.v1i1.1043 Das Handbuch der Vulgata-Bibel und ihre Rezeption https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1042 <p>Zur Vorstellung des bald erscheinenden <em>Handbook of the Vulgate Bible and Its Reception: A Bibliographical Guide</em> bietet der Verfasser drei ausgewählte Stücke aus dem Buch: die Einleitung, das Inhaltsverzeichnis (gedacht als Übersicht über das Vulgata-Forschungsfeld) sowie den Abschnitt über das Buch Ecclesiastes/Kohelet, ergänzt durch die Einträge <em>ratio</em> und <em>vanitas</em> aus dem Glossar.</p> Bernhard Lang Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-19 2023-03-19 7 17 27 10.25788/vidbor.v1i1.1042 Fluch der Mutter am Hofe von König Saul in 1 Sam 20,30 https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1041 <p>Hieronymus polarisiert oder polemiziert in Vers 1 Sam 20:30 in zwei Richtungen. Er lässt König Saul die Beziehung zwischen seinem Sohn Jonathan und dem Sohn des Hirten David oberflächlich als Liebe beschreiben, indem er das Wort diligere verwendet. Eine Wortwahl, die vom hebräischen oder griechischen Original nicht überzeugend ist. Gleichzeitig wird die Mutter jedoch in starken, einzigartigen Formulierungen verflucht. In einer inneren Spannung wirft dieser Vers also die Frage auf: Welchen Eindruck von Hieronymus' Menschenbild hinterlässt seine Formulierung hier? Der Vater verflucht die Mutter für das Verhalten des Sohnes. Diese erstaunliche Schlussfolgerung erlaubt uns, weitere Rückschlüsse auf den hebräischen und griechischen Text zu ziehen und somit auch diese Verse zu interpretieren. Über die Klärung semantischer Bildfelder wird somit eine exegetische Spur gelegt. Die Beziehung zwischen den beiden Männern wird als Liebe interpretiert und die Mutter dafür verflucht, und beide Situationen bleiben in ungelöster Spannung.</p> Michael Fieger Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-08 2022-12-08 7 149 155 10.25788/vidbor.v0i0.1041 Lesung von Mal 3:19-24 als Mal 4:1-6 (VUL) https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1040 <p>Innerhalb der exegetischen Literatur wird häufig getrennt zwischen Mal 3,19-21 (MT) und Mal 3,22-24 (MT), während Hieronymus diese Verse übersetzt und zusammenfasst, so dass die Vulgata-Version den Abschnitt Mal 3,19-24 (MT) als eine Einheit mit Mal 4,1-6 (VUL) bezeichnet. Ziel dieses Beitrages ist es, sowohl die textlichen Probleme innerhalb dieser Verse als auch deren Lösungen zu skizzieren; darüber hinaus will dieser Artikel insbesondere den Wert und die Perspektiven der Vulgata-Version des Hieronymus betrachten.</p> Bernhard Klinger Copyright (c) 2023 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2023-03-29 2023-03-29 7 7 16 10.25788/vidbor.v1i1.1040 Accipite Iudith viduam (Hier. Prol. Iud. 11) https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1039 <p>Im Buch Judith in der Vulgata wird die Figur der Protagonistin im Vergleich zu den Hauptzeugen deutlich umgestaltet. Judith wird als Modell oder Ideal der Witwe und des Witwentums hervorgehoben. Eine solche Überarbeitung wird besonders durch die einzigartigen Zusätze oder Sondergut der Vulgata bewirkt, die durch die Arbeit des Vg-Erzählers als lehrreiche Glossen für die Leserschaft von JudithVg erscheinen. Die vorliegende Studie untersucht insbesondere die Harmonie zwischen den speziellen Ideen von JudithVg und den christlichen Ansichten von Hieronymus, in diesem Fall in Bezug auf Witwen und Witwenschaft, die sich an anderer Stelle in seinen Schriften, insbesondere in seinen Briefen finden.</p> Lucas Brum Teixeira Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-05 2022-12-05 7 35 40 10.25788/vidbor.v6i0.1039 De l’expérience religieuse du psalmiste et ses rapports avec divers gens des alentours dans le Ps 15/16, 1-4, selon les traductions/révisions de Jérôme https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1038 <p>Die Analyse mehrerer Exegeten zu Psalm 16 (bes. Gianfranco Ravasi) hat gezeigt, dass er eine sehr alte Realität widerspiegelt, die aus der Zeit stammen könnte, als das Volk Israel mit der einheimischen Bevölkerung des Landes Kanaan zusammenlebte. In diesem Artikel möchte ich untersuchen, ob der sozio-religiöse Kontext der Zeit des Heiligen Hieronymus eine Rolle bei der Ausarbeitung seiner Übersetzungen, seiner Revisionen oder sogar des gekürzten Kommentars zu den Psalmen gespielt hat. Genauer gesagt, ob die Werke des Stridoniten Veränderungen in der Wahrnehmung Gottes und des „Heiligen und Mächtigen“ des Landes widerspiegeln, in den Beweggründen der Bindung des Psalmisten an Gott, in der Natur seiner Beziehungen zu denen, die sich an Gott geklammert hatten, und zu denen, die Götzen folgen.</p> Tarciziu Hristofor Șerban Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-05 2022-12-05 7 57 70 10.25788/vidbor.v6i0.1038 Die Spuren der Vulgata in der mittelhochdeutschen Handschrift „Eisenach Ms. 1361-50“ https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1037 <p>Unter den mittelalterlichen Übersetzungen der Bibel in die Volkssprachen nehmen die Psalmen einen besonderen Platz ein. Im Mittelhochdeutschen wirken sie jedoch aus heutiger Sicht oft etwas unbeholfen und fast naiv in ihren frommen Christianisierungsbemühungen. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch, dass es zwei Arten dieser Texte gibt: Die einen sind tatsächlich Übersetzungen, die das Original recht genau wiedergeben; die anderen sind eher Studientexte, die nicht nur die beiden hiesigen Übersetzungen der Psalmen, sondern auch die zeitgenössischen Kommentare berücksichtigen.</p> Jana Ilnicka Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-05 2022-12-05 7 41 55 10.25788/vidbor.v6i0.1037 Bemerkungen zur Hebraica Veritas in den alttestamentlichen Zitaten des Matthäusevangeliums nach Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1036 <p>In seiner Erklärung zum Zitat aus Jes 42,1-4 in Mt 12,18-21 bemerkt Hieronymus, dass der Evangelist hier die <em>hebraica veritas</em> nicht wörtlich, sondern entsprechend ihrer Bedeutung wiedergibt. Der Evangelist Matthäus zitiert oft nach der LXX, auch in den Perikopen, die es nur in diesem Evangelium gibt. Was bedeutet es, dass er in diesen Versen dem hebräischen Text folgt?</p> Michael Fieger Wilhelm Tauwinkl Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-01 2022-12-01 7 71 75 10.25788/vidbor.v6i0.1036 Lernen, die Farben der Vergangenheit zu sehen https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1035 <p>Die Bücher der Könige werden in der christlichen Spätantike verhältnismäßig wenig rezipiert. Anliegen dieser kleinen Vorstudie ist es, anhand des Beispiels von 2 Kön 23,30–25,30 in der lateinischen Tradition bis zur Reformation zu testen, welche Auslegungen dominant wurden, was es an Sinnpotenzialen der Bibel zu heben gibt und welche Rolle die Vulgata als interpretierende Übersetzung dabei spielen kann.</p> Benedikt Collinet Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-01 2022-12-01 7 27 34 10.25788/vidbor.v6i0.1035 Ist Exodus 3,14 ein protophilosophischer Fremdkörper? https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1034 <p>Ex 3,14 ist ein Vers, dessen mögliche philosophisch-metaphysische Bedeutung seit langem kontrovers diskutiert wird. Der vorliegende Aufsatz vertritt die These, dass Ex 3,14 als hellenistisch inspirierte Fortschreibung des biblischen Gottesnamens gedeutet werden kann, die einen in der Heiligen Schrift sonst kaum thematisierten Aspekt des göttlichen Wesens zum Ausdruck bringt, nämlich seine Autarkie. Damit würde der Umstand betont, dass Gott zwar durchaus der heilsgeschichtlich Handelnde ist und bleibt, aber nicht zur Gänze in dieser heilsgeschichtlichen Relationalität aufgeht.</p> Michael Fieger Martina Roesner Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-01 2022-12-01 7 15 26 10.25788/vidbor.v6i0.1034 Die Schriftrollen vom Toten Meer und abweichende Lesarten im Psalterium iuxta Hebraeos des Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/1033 <p>Dieser Beitrag untersucht die Textvarianten im vierten Buch des Psalters (Psalmen 90–106), die in den Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurden, und vergleicht diese Lesarten mit dem <em>Psalterium iuxta Hebraeos</em> von Hieronymus. Auch wenn diese Varianten in aktuellen Ausgaben der hebräischen und lateinischen Ausgaben der Psalmen nicht vollständig aufgeführt sind, lassen sich einige interessante Übereinstimmungen zwischen der Lesart in den Schriftrollen vom Toten Meer und im <em>Psalterium iuxta Hebraeos</em> von Hieronymus finden.</p> Martijn Jaspers Copyright (c) 2022 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2022-12-01 2022-12-01 7 1 14 10.25788/vidbor.v6i0.1033 Die Interpretatio Romana als Übersetzungsprinzip bei Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/822 <p>Wie wird aus Tammuz Adonis und aus einem Denkmal ein Triumphbogen? Ausgehend von der <em>Interpretatio Romana</em> wird in diesem Artikel aufgezeigt, wie Hieronymus die altbabylonische Hirtengottheit Tammuz zum beliebten römischen Adonis stilisiert. Ein weiters Beispiel dieser Vorgehensweise ist die Darstellung des Königs Saul, der sich auf dem Karmel mit einem Triumphbogen für seinen Sieg über die Amalekiter in 1 Sam 15,12 ein Denkmal gesetzt hat. Beide Verse zeigen einen zeitkritischen Übersetzer Hieronymus, der zugleich die biblischen wie auch seine zeitgenössischen Gesellschafts- und Machtverhältnisse ironisch überzeichnet.</p> Michael Fieger Brigitta Schmid Pfändler Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 41 44 10.25788/vidbor.v5i1.822 Les enjeux de la Transfiguration https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/821 <p>Im Vergleich der griechischen und lateinischen Texte der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor (Mk 9,2-10; Mt 17,1-9; Lk 9,28-36) wird gezeigt, wie die Vulgata NT diese zentrale, sehr spezielle Thematik beleuchtet. In diesem Ansatz werden auch theologisch äusserst relevante Fragen aufgeworfen, wie nach der Gattung des Verklärungstexts, aber auch nach dem Zusammenhang der Verklärung mit der Episode des Bundesschlusses in Ex 24 auf dem Berg Sinai. Handelt es sich hier um die literarische Vorlage?</p> Tarciziu Hristofor Șerban Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 29 40 10.25788/vidbor.v5i1.821 Meister Eckhart’s Umgang mit der Vulgata https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/820 <p>Obwohl Meister Eckharts Denkansatz zumeist als spekulative Mystik bezeichnet wird, ist der Text der Heiligen Schrift nicht nur in seinen deutschen Predigten und Traktaten, sondern auch in seinen scholastischen Werken allgegenwärtig. Dank der neugegründeten Pariser Universität ging man im 13. Jahrhundert daran, den Text der lateinischen Bibel zu verbessern, indem man sowohl die verbleibenden Teile der Vetus Latina als auch den auf den Hl. Hieronymus zurückgehenden Vulgata-Text von falschen Lesarten reinigte. Angesichts der Tatsache, dass Meister Eckhart im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert in Paris studiert und gelehrt hatte, mutet sein Umgang mit dem Bibeltext jedoch eigentümlich an. Anhand einer Analyse ausgewählter Verse aus dem Buch der Weisheit will dieser Aufsatz zeigen, dass Eckhart den Wortlaut bzw. die Wortstellung der Vulgata-Vorlage zwar oft verändert, aber nicht aus philologischen, sondern stets aus philosophisch-theologischen Gründen. In seinen Augen besteht der Text des Alten und Neuen Testaments nie „nur“ aus Wörtern, sondern muss so zitiert werden, dass er als Widerschein des metaphysischen Subtextes der Wirklichkeit erscheint, der nichts anderes ist als der göttliche Logos selbst.</p> Martina Roesner Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 21 28 10.25788/vidbor.v5i1.820 Das doppelte Psalterium der Vulgata https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/819 <p>Warum bestehen in der Vulgata des Hieronymus zwei Fassungen des Psalteriums? Lange Zeit war Hieronymus in seiner Übertragung der Psalmen aus dem Griechischen dem Literalismus seiner Zeit verhaftet. In seinen späteren Jahren in Bethlehem wird er in der mühevollen Auseinandersetzung mit der <em>Hebraica veritas</em> und den jüdischen Menschen seines Umfelds freier in seinen Übertragungen. Er schafft damit eine zweite interessante Fassung des gesamten Psalteriums. Dieser Beitrag geht nun auf die Nuancen und Teilaspekte ein.</p> Michael Wissemann Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 9 20 10.25788/vidbor.v5i1.819 Frauenkritik und Frauenlob bei Hieronymus https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/812 <p>Hieronymus ist mit seinem Frauenbild zutiefst in der spätantiken, patriarchalen Marginalisierung von Frauen und gleichzeitig aber auch in seiner radikalasketischen Haltung verwurzelt. Das führt zu einer Aufspaltung seiner Wahrnehmung der Frau: einerseits erfährt sie in ihrer Geschlechtlichkeit eine Abwertung, anderseits wird die asexuelle Asketin als ideale Verkörperung normativer Virginität gepriesen. Wirkungsgeschichtlich hat der enorme Erfolg seiner Schriften massgeblich zur Weitergabe einer asketische intensivierten antik-christlichen Misogynie an das europäische Mittelalter beigetragen.</p> Barbara Feichtinger Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 5 8 10.25788/vidbor.v5i1.812 Hieronymus und die klassische Glossentradition https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/811 <p>Schwierige oder ungewöhnliche Wörter werden gerne in sogenannten Glossen (knappe kommentierte Beschreibungen) erklärend ausgelegt. Diese Methode ist ein besonders häufiges Element der hebräischen Gelehrsamkeit des Hieronymus, basierenden auf der grammatischen Tradition der Klassik. In diesen recht zahlreichen Kommentaren fällt auf, dass er regelmässig <em>id est, quae est</em> und weitere Entsprechungen in der Vulgata einsetzt. Besonders deutlich erscheint Hieronymus als Grammatiker im Buch Exodus, z.B. Ex 16,15 und Ex 15,23.</p> Matthew A Kraus Copyright (c) 2021 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2021-11-04 2021-11-04 7 1 4 10.25788/vidbor.v5i1.811 Ist über die Vulgata alles gesagt? https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/307 <p>Ein neues Buch zur Vulgata des Hieronymus lädt zu vertiefender Diskussion und Auseinandersetzung ein. „Sprache und Welt der Vulgata“ erscheint 2023 im de Gruyter Verlag. Zahlreiche Autoren und Autorinnen setzten sich mit der interdisziplinären Weite und Tiefe dieser für das Christentum wegweisenden Bibel auseinander. Sie nehmen sich aus ihrer je eigenen Sicht offensichtlicher, aber auch ganz spezifischer Themen aus der Übersetzung des Hieronymus an. Eine vertiefte und offene Diskussion über weitergehende inhaltliche Impulse ist durchaus erwünscht.</p> Brigitta Schmid Michael Fieger Copyright (c) 2020 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2020-11-28 2020-11-28 7 97 99 10.25788/vidbor.v4i0.307 Hieronymus und Zwingli: zwei Liebhaber des Gotteswortes https://vulgata-dialog.ch/ojs/index.php/vidbor/article/view/306 <p>Der Artikel wurde ursprünglich als Vortrag verfasst.1 Er handelt vom Kirchenvater Hieronymus (347–420) und von seiner Liebe zur Heiligen Schrift. Eingeleitet wird er durch ein fiktives Gespräch mit Hieronymus und Huldrych Zwingli, dem Zürcher Reformator (1484–1531). Beide widmeten ihre Arbeit ganz der Bibel. Der erste beschreibende Abschnitt handelt von der Herkunft und der Ausbildung des Hieronymus. Er war ein Liebhaber der Rhetorik, fand aber mehr und mehr zur Heiligen Schrift. Der zweite Abschnitt spricht kurz von seiner Hinneigung zum asketischen Leben. Im dritten Abschnitt wird sein Charakter skizziert und im Anschluss daran seine Arbeit als Übersetzer und Kommentator der Bibel beschrieben. Oft musste er seine Arbeit verteidigen, z.B. gegen Augustinus.</p> <p>Für Hieronymus war der hebräische Text des Alten Testaments – die Hebraica veritas – die Grundlage seiner Arbeit. Die littera – der wörtliche Sinn – bildet die Basis für den tieferen, christlichen Sinn, die allegoria. Die Hebraica veritas ist immer das Fundament, der vollkommene Sinn ist aber im Neuen Testament, in der Kirche grundgelegt. Am Ende des Artikels wird das Gespräch mit Hieronymus und Zwingli nochmals aufgenommen.</p> Adelrich Staub Copyright (c) 2020 Vulgata in Dialogue. A Biblical On-Line Review 2020-11-28 2020-11-28 7 79 96 10.25788/vidbor.v4i0.306